Die Zwergenschule

Zwergenschule – mehr als Vorschule

Die Zwergenschule entstand 2009 auf Wunsch von Eltern, bei deren Schulkindern Lehrkräfte von "Lernstörungen" sprachen (Verdacht auf LRS, Legasthenie, Dyskalkulie; Konzentrationsprobleme...). Heutzutage werden solche Einschätzung oft etwas voreilig abgegeben, was den Kindern nicht gut tut. Den meisten dieser Kinder fehlte in Wirklichkeit nur Übung, Routine oder solides Fachwissen aus der Vorschulzeit. Um für ihre jüngere Geschwister und deren Freunde solche Probleme von vornherein zu verhindern, um Legasthenie und Dyskalkulie vorzubeugen und Kindern das zu geben, was heute manchmal zu kurz kommt, entstand es die Zwergenschule. Denn es ist besser, früh das “Fehlende” aufzubauen, das Kinder brauchen, als später den “Fehler” wegzutherapieren. Auch begabte und kognitiv unterforderte Kinder, die aber sozial oder körperlich noch nicht fit für die Schule sind, finden hier das ideale Betätigungsfeld.

Die “Zwergenschule” ist in vieler Hinsicht mehr als eine einfache Vorschule. Deshalb gibt es auch für Kinder, die zurückgestellt sind und/oder ernstere Probleme in Bezug auf das Lernen haben, die Möglichkeit, im Rahmen einer heilpädagogischen Maßnahme an einem solchen Kurs in einer Kleingruppe teilzunehmen. Der Bezirk Oberbayern unterstützt das und übernimmt in diesen Fällen sämtliche Kosten sowie zusätzlich bis zu 25 Stunden für Einzelförderung, Förderdiagnostik, Hausbesuche und Elternberatung.

Der Kurs ist keine Eliteschmiede für überehrgeizige Eltern und auch keine Konkurrenz zu vorschulischen Aktivitäten im Kindergarten. Sie umfasst mehr und anderes, als ein Kindergarten leisten kann, und ist daher eine optimale Ergänzung im letzten Kindergartenjahr (bei evt. Rückstellung auch für zwei Jahre).

Was unter anderem für die Zwergenschule spricht: Seit 15 Jahren werden die jüngeren Geschwisterkinder der Zwergenschüler ebenfalls mit Begeisterung angemeldet, teilweise standen sie schon im Alter von 1 Jahr auf der Warteliste. Ein besseres Zeugnis können die Eltern der Zwergenschule kaum ausstellen, und darauf bin ich wirklich stolz! Die Bewertungen können Sie hier nachlesen.

In der Kursgebühr enthalten:

  • Kursgebühr für Selbstzahler: 280€ pro Halbjahr
  • 15 Kurstage je Halbjahr (nicht in den Schulferien)
  • kostenloser Fahrdienst zum Kindergarten nach der Zwergenschule
  • 1 individuelles Elterngespräch (bei Kostenübernahme durch den Bezirk bis zu 25 Einzelstunden extra nach Bedarf)
  • 1 Elternabend nach Schulbeginn für die optimale Übertragung des Gelernten in die Schulzeit
  • 1 Zwergenschul-Säckchen *handmade in Germany* (Preis im Einzelverkauf: 17,90€)
  • 1 Schreiblernheft „Mit spitzem Stift zu schöner Schrift“ (Preis im Einzelverkauf: 6,90€)
  • 1 Vorschulfibel "Erstes Lesen mit dem OLM von der ALM" (Preis im Einzelverkauf: 8,90€)
  • Rechenmaterial (Arbeitsmappe, Legoplatte, Steine uvm.)
  • Bastelmaterial, Schnellhefter
  • Es fällt kein weiteres Materialgeld an.

Organisatorisches in Kürze:

  • Das neue Zwergenschuljahr beginnt in der ersten Oktoberwoche 2024.
  • Im Schuljahr 2024/25 bieten wir Gruppen für die Kindergärten der Gemeinden Aying und Feldkirchen-Westerham an, Gruppen in weiteren Gemeinden sind in Planung.
  • Anmeldungen per Email an info@WissenSchaffer.de
  • Unterrichtszeiten 2024/2025: generell 8:00 – 9:30, 2. Gruppe Helfendorf 9:45-11:15. Die Wochentage für die einzelnen Kindergärten stehen i.d.R. Ende September fest. Keine Zwergenschule während der Schulferien.
  • Veranstaltungsort: Heilpäd. Praxis Dr. Stiehler, Thomastr. 4 B, Großhelfendorf bzw. MiKi in Feldkirchen bzw. Räume der Kindergärten, je nach Gemeinde.
  • Der Unterricht erstreckt sich über 1 Schuljahr, die Monate bauen aufeinander auf. Daher ist nur eine ganzjährige Teilnahme sinnvoll.
  • Im Anschluss an den Unterricht wenn nötig kostenloser Fahrservice zum Kindergarten

Von zuhause müssen die Kinder nur ein ein (Schlamper-)Mäppchen mit stets gespitzten dünnen Buntstiften, 1 Bleistift und 1 Radiergummi mitbringen. (Dicke Stifte sind für die Vorschule eher ungeeignet.)

Lerninhalte im Bereich “Mengen und Rechnen

  • simultaner, invarianter Mengenbegriff
  • Begriffe wie “gleich viel”, “x mehr als”; Ordinal- und Kardinalzahl
  • zusammengesetzte Mengen
  • Ziffern und Zahlen
  • Rechnungen als wahre Aussage und korrektes Verständnis des =
  • geometrische Formen
  • Teile und Ganzes

Am Ende der Zwergenschule gehen die Kinder nicht mehr zählend, sondern mathematisch richtig mit Mengen um und beherrschen kleine Rechnungen bis zur Menge 6 wie 2 + 2 = 4, 1 + 5 = 2 + 4 = 6.

Lerninhalte im Bereich “Sprechen und Lesen”:

  • eigene Vorschulfibel “Erstes Lesen mit dem OLM von der ALM
  • genaue Begriffe verwenden
  • Schrift kennenlernen ausgehend vom eigenen Namen
  • Unterschied zwischen Buchstaben und Lauten sowie Buchstaben und mehrbuchstabigen Schreibzeichen verstehen
  • lange und kurze Vokale bewusst richtig sprechen und lesen
  • Prinzip des Zusammenschleifens verstehen
  • Erste Leseübungen mit Wörtern wie AM, MAMA, OMA, OLM
  • Sprache als Gegenstand der Betrachtung erleben

Wir arbeiten eng zusammen mit Prof. Günther Thomé, einem der führenden Experten für Lese- und Schreibdidaktik in Deutschland. Vor den Hintergrund seines “Basisgraphem”-Konzepts und der IntraAct – Lesemethode haben wir eine eigene kleine Vorschulfibel entwickelt. Am Ende der Zwergenschule können die Kinder 7-8 Buchstaben in kleinen Wörtern erlesen wie “Los, Oma Lola, Solo!”. Sie wissen alles, was zum erfolgreichen Lesenlernen wichtig ist, kennen aber noch längst nicht alle Buchstaben, so dass ihnen in der Schule nicht langweilig wird.

Lerninhalte im Bereich “Feinmotorik und Schreiben”:

Mit meinem eigens entwickelten Schreiblernheft “Mit spitzem Stift zu schöner Schrift” lernen die Kinder sämtliche Schreibbewegungen, die man später für die Buchstaben braucht. Sie lernen sie aber anhand kleiner Zeichnungen, so dass sie sich voll auf den Bewegungsablauf konzentrieren können und nicht nebenher lesen müssen. Dabei arbeiten sie in Schreib- und Karolineatur der 1. Klasse.

Nach Abschluss des Schreiblehrgangs sind die Kinder wesentlich besser gerüstet für das Schreibenlernen als Kinder ohne diese Übung, da die Bewegungsabläufe ohne bewusste Anstrengung funktionieren. So haben die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes “den Kopf frei”, um sich in der Schule ganz auf den Inhalt des Geschriebenen zu konzentrieren, ohne Kraft für die räumliche Orientierung oder den Bewegungsablauf zu verschwenden.

Außerdem gibt es in unserem Fachblog viele weitere Artikel zum Thema Handschrift heute, Kindergarten und Schulzeit.

Zusätzlich fertigen wir die klassischen “Schönheitsformen” nach Fröbel (dem Erfinder des Kindergartens) an. Diese Faltarbeiten, eine Art deutsches Origami, fördern das geometrische Verständnis, das Gedächtnis für Handlungsabläufe, die feinmotorische Geschicklichkeit und das exakte Arbeiten sowie den Sinn für Schönheit. Die Kinder sind jedes Jahr sehr stolz auf die großen Fröbelkugeln, die wir als Abschlussarbeit anfertigen.

Förderdiagnostik in der Zwergenschule:

Gerade bei Kindern, die Anlass zur Sorge geben, möchten Eltern häufig gerne eine zweite, unbefangene Meinung hören. Wenn diese Meinung noch dazu auf einer förderdiagnostischen und heilpädagogischen Qualifikation beruht, ist das umso besser für das Kind.

Außerdem bin ich auch noch für das Kind und seine Eltern da, wenn es bereits in der Schule ist, und kenne seine Lernhistorie von Anfang an. Daher kann ich bei evt. späteren Problemen auf einer ganz anderen Erfahrungsbasis beraten. Im Rahmen des Kurses sind auch Einzeltermine mit den Eltern und Hausbesuche zur Beratung möglich.

Didaktisches KnowHow:

So engagiert viele Kindergartenteams auch sind – es ist doch sehr anstrengend für KiTa-Personal, neben den vielen kindergartentypischen Anforderungen auch noch solides didaktisches Fachwissen zu erwerben. Die Aktivitäten im Kindergarten sind in Deutschland traditionell stark dem jahreszeitlichen Wechsel unterworfen und zeigen kaum einen roten Faden. Alle paar Monate kommt etwas Neues.

So schön das ist, unterscheidet uns doch diese Scheu vor dem gründlich geplanten Lernprozess von anderen Ländern, in denen klar strukturierte Lernwege in den Schlüsselbereichen Sprache und Mengen selbstverständlich sind. Was alles zu einem sicheren Mengenbegriff gehört oder warum aus sprachwissenschaftlicher Sicht das Würzburger Programm zur Förderung der phonologischen Bewusstheit überschätzt wird, ist in deutschen Kindergärten in der Regel kein wichtiges Thema.

Liebe zum Lernen

Ich liebe die Wissensgebiete, die ich unterrichte, von Herzen. Und bin überzeugt, dass sie für Kinder tief bereichernde Freude enthalten – wenn die Kinder in der Lage sind, unter die Oberfläche vorzustoßen. Dazu reicht es aber nicht, sich nur “spielerisch” mit einer Sache zu beschäftigen. Dazu muss man auch das Arbeiten, das Dranbleiben gelernt haben. Denn genau das ist Konzentration: Aufmerksamkeit durch leidenschaftliche Begeisterung und Pflichtbewusstsein auch dann noch aufrechtzuerhalten, wenn sie von Natur aus schon abflaut. Und hieran hapert es im Vorschulalter oft.

Es ist mir wichtig, dass Kinder gerade im Vorschulalter nicht die Botschaft erhalten, die Schule bedeute das Ende der Kindheit, weil man dort arbeiten muss, weil es dort nicht dauernd nach der eigenen Lust und Laune geht. Was man in der Schule lernen kann, ist wunderbar. Die Schule als solches ist es nicht immer. Aber die Welt der Zahlen zu entdecken, Lesen zu lernen und sich damit unendlich viele andere Welten zu erschließen, das ist einfach nur grandios. Das gebe ich den Kindern mit, und nicht die Botschaft: “Bald kommt der Ernst des Lebens, bald ist es mir der schönen Zeit vorbei.”

Die Kinder lernen in der Zwergenschule, dass man begonnene Arbeiten beendet und dass man sein Bestes gibt, weil die wunderbare Welt des Wissens das verdient hat. Sie erleben, dass sich das geduldige Ausharren lohnt, weil sich wirkliche Freude statt oberflächlicher Wunschbefriedigung einstellt, wenn man etwas zu leisten bereit ist. Und weil das nur möglich ist mit viel Liebe zur Sache und ansteckender Begeisterung, bringe ich genau das im Überfluss mit.

Entspanntere, engagiertere Eltern und Kinder:

In den Bereichen Sprache und Rechnen wird nach klaren Konzepten gearbeitet, die in der ersten Klasse nahtlos zu Hause fortgesetzt werden können. Dadurch fällt es Eltern viel leichter, ihre Kinder in der Grundschulzeit gerne und entspannt beim Lernen zu unterstützen. Sie gewöhnen sich außerdem bereits im letzten Kindergartenjahr an Hausaufgaben und haben ein Jahr lang Zeit, eventuelle erzieherische Probleme zu lösen und für eine entspannte Routine zu sorgen.

Außerdem befinden sich die Kinder im Vorschulalter in der Phase des ersten Gestaltwandels, der bei vielen Kindern wie eine kleine Pubertät mit inneren Konflikten einhergeht. Die Kinder stellen in dieser Phase hohe Ansprüchen an die eigene Leistung, haben aber teils noch kleinkindhaft entwickelte Fertigkeiten, die dafür nicht genügen. Diese Diskrepanz sorgt im kindlichen Seelenleben, aber auch zu Hause oft für Spannung. Das geduldige und gezielte Arbeiten im Kurs entschärft diese Phase und hilft, die Entwicklung zum Schulkind reibungsloser zu durchlaufen. Und vor allem: Die Kinder werden in die Lage versetzt, die sich neu in ihnen regenden Ansprüche, “wie die Großen” arbeiten zu können, auch zu erfüllen. Dadurch werden sie resilienter und zufriedener – und eine berechtigte Freude über die gute eigene Leistung ist eine der stärksten Motivationen für das weitere Lernen, die es gibt. Wer zu Recht mit seinen Leistungen zufrieden ist, hat wenig Anlass, sein Geltungsbedürfnis in der Schule als Klassenclown oder durch andere aufmerksamkeitsheischende Verhaltensweisen zu befriedigen.